Trauer, Abschied und Tod – Themen, die tief ins Leben greifen und zugleich die Gesellschaft herausfordern. St. Virgil und die Stadt Salzburg widmen sich dem Thema nun erstmals in einem Kongress: Mit dem Kongress Jedermanns Tod am 27. und 28. Oktober, wagt eine Region mit starken Traditionen, einen neuen Blick. Während hier Trauer lange Zeit im Privaten blieb, eröffnet heute die Bildungsarbeit neue Perspektiven und Gesprächsräume.
Bildung als Schlüssel
Hier setzt die Bildungsarbeit an. Ein Haus wie St. Virgil sieht seine Aufgabe darin, Trauer nicht zu tabuisieren, sondern ihr einen Platz zu geben. „Bildung schafft Räume, in denen Menschen ausprobieren, sprechen, fühlen und lernen können“, betont Lisa-Maria Jindra.
Ob durch Impulse, Austausch, Buchvorstellungen, Schreibwerkstätten oder kunsttherapeutische Ansätze oder Weiterbildungen für Fachpersonen – Bildung verbindet. Sie macht erfahrbar, dass Trauer viele Ausdrucksformen haben darf: still oder laut, künstlerisch oder spirituell, individuell oder gemeinschaftlich.
Salzburg ist reich an Organisationen, die mit Betroffenen arbeiten. Kooperationen mit Partnern wie Rainbows für Kindertrauer oder medizinischen Einrichtungen für spezialisierte Begleitung zeigen, wie wichtig es ist, regionale Netzwerke zu knüpfen. „Denn Kinder trauern anders als Erwachsene, Männer anders als Frauen, und ältere Menschen wiederum anders als Jugendliche“, erklärt Jindra.
Regionale Verantwortung und Partner
Die regionale Verwurzelung schafft Nähe und Verlässlichkeit – zugleich aber auch die Möglichkeit, internationale Perspektiven einzubinden. Der Kongress in Salzburg bringt beides zusammen: den lokalen Alltag und die globale Vielfalt. Der Auftrag für die Zukunft der Bildungsarbeit zum Thema Trauer, Sterben und Abschied wird damit klar: Bildung soll das Thema Trauer selbstverständlich in alle Lebensbereiche integrieren!
Die Zukunftsvision rund um Trauer und Bildungsarbeit fasst Jindra folgendermaßen zusammen, sie meint: „Es wäre schön, wenn es im Jahr 2050 keine Sonderformate mehr bräuchte, sondern der Umgang mit Abschied und Verlust Teil jeder Bildung wäre – vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung.“ Denn Trauer ist nicht Ausnahme, sondern Alltag. Wir nehmen täglich Abschied – von Menschen, Orten, Lebensabschnitten. Bildung kann helfen, diese Prozesse bewusst zu gestalten.
Mit dem Kongress „Jedermanns Tod“ in St. Virgil sendet Salzburg ein klares Signal: Trauer gehört ins Zentrum der Gesellschaft. Bildung öffnet die Türen, Regionalität verankert den Diskurs vor Ort.
„Wichtig ist“, so Jindra, „dass Trauer nicht verdrängt wird, sondern einen Platz bekommt – für jede und jeden Einzelnen, und für die Gesellschaft als Ganzes.“