Im Rahmen eines hochkarätig besetzten Gesprächsabends am 4. November zum Thema "Solidarisches Europa?" erhielt der Initiator der sozialethischen Jungendinitiative socioMovens, Peter Klasvogt, für das Projekt "Europa eine Seele geben" den mit 3.000 € dotierten Hans-Walter-Vavrosky Dialogpreis 2020/21. Gesprächsteilnehmende waren Bundesministerin Karoline Edtstadler, der Europaparlamentarier Elmar Brock, der Moraltheologe Günter Virt und der Preisträger, Peter Klasvogt. Journalist Stefan Veigl moderierte den Gesprächsabend rund um brennende Fragen eines brüchiger werdenden Zusammenhalts in Europa.
Die einstimmige Entscheidung der Jury fiel mitten in der Coronakrise, weshalb die Übergabe des Preises erst 2021 realisiert werden konnte. konnte.
Unter dem Leitwort „Europa eine Seele geben“ entstand seit 2013 in Dortmund eine Initiative, die sozialethische Jugendprojektwochen in und mit acht mittel- und osteuropäischen Ländern durchführt. Dabei begegnen die Jugendlichen Menschen an den Rändern der Gesellschaft, wie Obdachlosen, Menschen mit Behinderung oder Angehörigen ethnischer Minderheiten. In zahlreichen Projekten wird Solidarität konkret gelebt. Daraus entstanden feste Communities, die aus dem Geist der Katholischen Soziallehre leben.
2015 und 2018 fanden in Berlin und Budapest internationale Jugendtreffen mit über 300 Teilnehmenden aus acht europäischen Ländern statt. Das Netzwerk hat sich von Anfang an mit großer Dynamik entwickelt und befindet sich nach wie vor in einem Wachstumsprozess.
Jury lobt die innovative Vorgangsweise
Die prominente Jury bestand aus vier Persönlichkeiten, die auf unterschiedliche Weise den europäischen Werten besonders verpflichtet sind. Heinz Nußbaumer, Doraja Eberle, Elisabeth Fuchs und Silvia Wörgetter konnten zu ihrem großen Bedauern aus den unterschiedlichsten Gründen am Abend nicht dabei sein. Die Laudatio des Juryvorsitzenden Heinz Nußbaumer wurde von Seelsorgeamtsleiterin Lucia Greiner vorgetragen.
Hier finden Sie die Laudatio im Wortlaut.
Gesprächsabend am 4. November 2021 um 19.00 war hochkarätig besetzt
Solidarität ist ein Begriff, der oft in Zusammenhang mit den Werten der Europäischen Union genannt wird. Diese Haltung findet sich etwa im EU-Vertrag sehr deutlich wieder, wo in Artikel 3 die Rede davon ist, dass die EU die Aufgabe hat, Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten und zwischen den Generationen zu fördern. Dennoch orten immer mehr Beobachter*innen Tendenzen der Entsolidarisierung. Nationalistische Tendenzen und europakritische Positionen sind verbreitet, was zu umfassenden Konsequenzen führt, wie z. B. der Entscheidung des Vereinigten Königreiches, aus der Union auszutreten. Auch die Pandemie oder das Thema Migration machen deutlich, dass Eigeninteressen mancher Staaten gemeinsame Lösungsansätze erschweren oder verhindern. Vor diesem Hintergrund soll bei dem Podiumsgespräch das Thema Solidarität in Europa in den Fokus gerückt werden.
Gesprächsteilnehmer*innen:
- BM Karoline Edtstadler, Ministerin für Europa und Verfassung, Wien
- Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments, Brüssel
- Prälat Peter Klasvogt, Leiter des Projekts socioMovens, Direktor des Sozialinstituts Kommende Dortmund und Direktor der Katholischen Akademie Schwerte
- Günter Virt, Moraltheologe und Mitglied des europäischen Ethikrates, Salzburg und Wien (ist kurzfristig für den erkrankten Heinz Nußbaumer eingesprungen)
- Stefan Veigl, Journalist, Salzburg