Julie Hayward

O.T. 2007, Tuschstift auf Papier, 21 x 30 cm

07.03. bis 31.05.2012

Die Bildhauerin als Zeichnerin


Kunstgespräch

Dienstag, 06.03.2012, 18.00 Uhr

Hubert Nitsch, Kurator St. Virgil

Bernhard Gwiggner, Universität Mozarteum, im Gespräch mit der Künstlerin



Vom Ankommen, vom Unbehaustsein, vom Fragen und Finden

Julie Hayward ist eine Künstlerin mit vielen Gedanken, Gefühlen, Assoziationen, Wahrnehmungen, ... , die allesamt einen Kosmos ergeben, der trotz gegensätzlicher und ungleicher Einzelteile als Einheit daherkommt. Nicht selten wird ihr Werk mit Bildern für die Seele in Annäherung gebracht. So wie sich in uns alles findet, die Schönheit, das Hässliche, das Runde, das Eckige, der Hass, die Freude, das Ankommen, das Unbehaustsein, das Fragen, das Finden, … , so findet sich in ihrem künstlerischen Werk auch viel Gegensätzliches. In der Zeichnung wird Ambivalentes und Abgründiges sichtbar. Vertraute Elemente verbinden sich mit befremdenden und umgehen so das logische Begreifen. 

Wie in der Reihe der BildhauerInnen als ZeichnerInnen immer wieder sichtbar wird, auch bei den schon gezeigten KollegInnen Josef Zenzmaier, Sepp Auer, Ruedi Arnold, Bernhard Gwiggner, Lois Anvidalfarei, Ulrike Lienbacher, Michael Kienzer, Franz Josef Altenburg, Gerold Tusch, so steht auch bei Julie Hayward am Anfang aller künstlerischen Arbeit die Zeichnung.

Sie findet mit dem Fineliner auf DIN-A4-Schreibmaschinpapier ihren immer wieder neu erdachten Kosmos. Die organischen Formen verbinden sich mit technoiden Körpern und sind, so hat man den Eindruck, näher am Unbewussten als am Gedachten und Logischen. Auch hier findet sich wieder ein Widerspruch, da gerade die kühl distanzierte Linie, noch dazu in herkömmlich vervielfältigter Kopie, oft mit logischer Schlüssigkeit und zu archivierender Gültigkeit in Verbindung gebracht wird, welche die am Papier entstandenen Gebilde jedoch nicht einlösen. Das Dargestellte oszilliert zwischen Leben und Maschine. Davon angeregt können wir im Unbehaustsein ankommen und den Kosmos in uns finden.
Text: Hubert Nitsch


Julie Hayward

1968 in Salzburg geboren, lebt und arbeitet in Wien. 1987 bis 1993 Universität für angewandte Kunst in Wien, Diplom.


Ausstellungen Auswahl:
2011 "I wanna go home", Stift Ossiach; "Kunstpreis der Landes Salzburg", Traklhaus Salzburg; "Äquilibration III", Nexus Kunsthaus, Saalfelden; "Hayward&Kern", Galerie Altnöder, Salzburg; "Biomorph - Hans Arp im Dialog mit aktuellen Künstlerpositionen", Arp Museum, Remagen/D; 2010 "raum_körper einsatz", MUSA, Wien; "You never know ...", Lentos Kunstmuseum, Linz; 2009 "Äquilibration", Projektraum Viktor Bucher, Kunstverein Rosenheim/D; "abtauchen/auftauchen", Kunst/Bau, Löwengasse, Wien; 2008 "Life? Biomorphic Forms in Sculpture", Kunsthaus Graz; "Sammlung Liaunig", Museum Liaunig, Neuhaus; 2007 "eccentric paths", Museo Berardo, Lissabon; 2006 "Ein gemeinsamer Ort", Lentos Kunstmuseum, Linz; "kindred", Julie Hayward und Gerold Tusch, Künstlerhaus Klagenfurt; 2005 "Julie Hayward, Thomas Reinhold", Museum Stift Admont; 2004 "Vision einer Sammlung", Museum der Moderne, Salzburg; 2002 "SWEET NOTHING", Kunsthaus Baselland, Basel; "CENTRAL - Neue Kunst aus Mitteleuropa", Stadthaus Ulm; "Aus der Mitte ...", Kunstverein Mannheim/D.