Gerold Tusch

Entwurfszeichnung, 2001,Bleistift/Papier , 16 x 12 cm

Aus der Serie "Das Ab-Bild einer Vase", 2002, Keramik, Höhe ca. 50 cm

27.01. bis 26.05.2011

Gerold Tusch ... als Zeichner


Kunstgespräch

Mittwoch, 26.01.2011, 18.00 Uhr

Hubert Nitsch, Kurator Kunstraum St. Virgil

Bernhard Gwiggner, Universität Mozarteum, im Gespräch mit Gerold Tusch


Zwischen Idee und Materialisierung

Die Ausstellungsreihe Der Bildhauer als Zeichner im Kunstraum St. Virgil zeigt die Zeichnung als im üblichen Kunstbetrieb zwar nicht viel beachtetes, aber doch aufschlussreiches Medium, wenn man die Zugänge dreidimensional arbeitender KünstlerInnen zweidimensional erfährt. Den Themen der Skizze, des Entwerfens und Nachdenkens mit Bleistift auf Papier fügt Gerold Tusch die Werkzeichnung hinzu, die trotz der Vielfalt und Verschiedenheit der bereits gezeigten Künstler in dieser Reihe so noch nicht zu sehen war.


Zeichnung und Keramik stehen kulturgeschichtlich am Beginn des Menschseins. Gerold Tusch ist in beiden Medien daheim. Einerseits aus der Notwendigkeit, die exakten und aufwändigen keramischen Arbeiten mit genauen Werkzeichnungen zu begleiten, andererseits um Ideen zu fassen und zeichnend vor dem Vergessen zu retten. Gerold Tusch zeichnet aber auch ohne Notwendigkeit, wobei er mehr dem Tun als dem Produkt verpflichtet ist und damit eine ihm eigene Unbeschwertheit sichtbar wird. Diese Unbeschwertheit ist auch vielen seiner keramischen Objekte bei gleichzeitig langer gedanklicher Auseinandersetzung zu eigen.
Idee und Materialisierung – dazwischen steht die Zeichnung, nicht eigenständig jedoch zuordenbar und beeindruckend, weil sie das Werk von Gerold Tusch auf unhaptische Weise neu erschließt und in unprätentiöser Art Gedankenströme ins Fließen bringt, die man gar nicht vermutete. Der Betrachter ist oft versucht, das Außen seiner keramischen Objekte zu berühren, den umgekehrten Weg gehen die Zeichnungen von Gerold Tusch: sie ermöglichen Berührung mit dem Inneren.

Text: Hubert Nitsch


Gerold Tusch

Geboren 1969 in Villach, studierte an der Universität Mozarteum Bildnerische Erziehung und Werkerziehung sowie Keramik an der Rietveld Akademie in Amsterdam. Gerold Tusch lebt und arbeitet seit 1994 in Salzburg.

Seine künstlerische Arbeit im Bereich Objekt und Installation thematisiert zumeist mit keramischem Material das Wesen der Dekoration, der schönen Oberfläche und der Körperlichkeit.