Bernhard Gwiggner

"Psychiatrische Linienführung"; 2000, Blei - Lackstift

07.04. bis 05.06.2006

Periphere Notwendigkeiten


Eröffnung

Donnerstag, 06.04.2006, 19.00 Uhr

Heinz Kaiser, Kulturzentrum Schloss Goldegg



"Das Mobiltelefon" könnte die Antwort auf die Frage nach einer peripheren Notwendigkeit in unserer Zeit sein. Jedenfalls für Durchschnittsbürger. "Die Stille" könnte auch eine Antwort sein. "Die Skizze, die Zeichnung" ist die Antwort des Bernhard Gwiggner, wenn es um das Definieren einer peripheren Notwendigkeit geht.

Die Ausstellung im Kunstraum St. Virgil von 7. April bis 5. Juni nimmt dieses Thema auf und schlägt damit auch eine Verbindung zu den Frühjahrsausstellungen der letzten drei Jahre, welche alle unter dem Thema "Der Bildhauer als Zeichner" die Künstler Josef Zenzmaier, Ruedi Arnold und Sepp Auer mit ihrem zeichnerischen Werk vorstellten.

Bernhard Gwiggner gehört zu einer jungen Bildhauergeneration, die sich nicht in einem einzigen Metier bewegen, sondern in ihrem künstlerischen Schaffen viele Anknüpfungspunkte bieten. Verschiedene Materialien, Techniken, Erweiterungen finden dabei Verwendung und doch gibt es - wie bei den oben genannten Kollegen - eine Konstante. Die Zeichentätigkeit. Eine Notwendigkeit für Bildhauer. Bei Bernhard Gwiggner gibt es verschiedene Felder, die - ähnlich einer Grundlagenforschung - mit dem (Zeichen-)Stift erarbeitet werden.

Dementsprechend gestalten sich diese Blätter nicht als fertige Elaborate, sondern erzählen eher von einem intimen Rahmen, in dem auch probiert und ohne Wertung drauflosgearbeitet wird. Retrospektiv ergeben sich doch kontinuierliche Werkblöcke und Qualitäten, die nicht das Konstruierende und Bedachte in den Vordergrund stellen und trotzdem zu Wesentlichem vordringen. Vielleicht hängt das auch mit der Erfahrung zusammen, dass an der Peripherie erst die Mitte erkannt und überschaut werden kann. Nur jener Mensch, der seine Grenzen kennt und auslotet, hat und bekommt Tiefgang. Jener, der die Peripherie als notwendig erkennt, bleibt sich selber spannend. Bei Bernhard Gwiggner ist das so. Zeugnis davon sind auch seine an die 30 Skizzenbücher der letzten 20 Jahre, die die Grundlage für diese Ausstellung bieten.

In der Ausstellung werden drei Werkblöcke nach verschiedenen Auswahlkriterien präsentiert, welche die eigenständige Zeichnung, die vorbereitende Skizze und das persönliche Reflektieren thematisieren.

Text: Hubert Nitsch


Bernhard Gwiggner

Studierte in Salzburg und Wien bei Ruedi Arnold und Bruno Gironcoli und weist eine internationale Ausstellungstätigkeit auf. Derzeit arbeitet Bernhard Gwiggner als Assistent für Bildhauerei an der Universität Mozarteum.