Artists in Residence 2010

Photodokument aus der Werkgruppe

David Roth

David Roth versucht in seiner Arbeit die klassischen Themen, Genres und Fragestellungen der Malerei auszureizen. Eine gezielt banale und reduzierte - beinahe naiv wirkende - formale Bildsprache ist ihm ein Anliegen in seiner Ideenumsetzung. Der Prozess erlangt dabei oftmals eine gleichgestellte Wertigkeit wie das Endprodukt. Auf der Suche nach Bildlösungen lässt er sich nicht auf ein bestimmtes Präsentationsmedium eingrenzen, sondern wählt das für die Situation Notwendige. 

In einer Werkgruppe der im Kunstraum St. Virgil präsentierten Arbeiten nimmt Roth den Begriff „Landschaftsmalerei“ wörtlich. Er gibt diesem eine neue erweiterte Bedeutung, indem er - anstatt die Umgebung St. Virgils mit Ölfarbe und Pinsel festzuhalten - weißgrundierte Leinwände musealem Formats (220cm x 180cm) auf die Gipfel der umliegenden Berge zieht und trägt. Die daraus resultierenden Schleifspuren, die durch den Kontakt mit den verschiedenen Bodenbeschaffenheiten entstehen, ergeben ein Endprodukt, welches David Roth als Malerei in ihrer direktesten Form liest. Das „Nachziehen“ der Leinwand ermöglicht das Motiv direkt als Werkzeug zu verwenden. Der Berg, die Landschaft selbst, wird als Farb- bzw. Gestengeber genutzt. Der Maler gibt nur den Weg und die Richtung vor. 

David Roth 
*13.01.1985 in Oberpullendorf, Burgenland | lebt und arbeitet in Wien 
2005 - 2010 | Akademie der bildenden Künste, Wien | Klasse Franz Graf und Daniel Richter 
Oktober 2009 - Februar 2010 | Villa Arson, Nizza 

www.david-roth.net


Verwendete Lochkamera, 2010

Still, still, still, … Barytprints

Eva Schlögl

Der Titel „Still, still, still weil‘s Kindlein schlafen will“ irritiert zunächst, denn auf den 11 großformatigen Prints von Eva Schlögl sind auf den ersten  Blick „gewöhnliche“  Orte oder Landschaften zu sehen. – In Schwarzweiß, auf Barytpapier. Doch die leichte Unschärfe verbreitet eine mystische, fast schon unheimliche Stimmung. Beim genaueren Hinsehen offenbaren sich zudem  kleine Ungereimtheiten. So fehlt beim Bild eines Schaukelgerüstes eine der beiden Schaukeln, im Gras liegen Papierknäuel oder man hat den Eindruck geisterhafte Gestalten auszumachen. 

Am Ende der Ausstellung  finden sich 11 kleine Büchlein (7 x 18 cm), mit Farbfotos derselben Orte. Als Daumenkinos zu verwenden taucht plötzlich eine Person auf, die in der Bilderfolge gewisse Handlungen verrichtet.  Scheinbar absurde Dinge geschehen an jenen Orten, doch auf den großformatigen Schwarzweißprints sind diese kaum bis gar nicht auszumachen. 


Tatsächlich sind alle Fotos zur gleichen Zeit entstanden. Die Schwarzweißprints stammen von einer Lochkamera, die eine Belichtungszeit von etwa zehn Minuten benötigt. 
Währenddessen hat eine weitere Kamera alle acht Sekunden eine Foto gemacht und damit das Geschehen dokumentiert. 

„Oft ist man verleitet dem Anschein glauben zu schenken, besonders wenn er vordergründig harmlos bzw. schön wirkt. Sei das nun der Nachbar, der doch immer so höflich war oder die „ungeschickte“ Ehefrau, die nun schon wieder die Stiege runter gefallen ist. Ist die Fassade „schön“, dann neigen wir dazu nicht an der Oberfläche zu kratzen. Nur nicht nachfragen, das würde doch die Ruhe stören und schlafende Hunde wecken“ erklärt Eva Schlögl. 


Die gezeigten Handlungen sind als Symbole oder Platzhalter  zu sehen. Zentrales Thema sind also nicht konkrete Missstände, sondern der gesellschaftliche Umgang damit. 

Text: Adam Froh, 2010 

EvaSchlögl                                                                                  
1981 in Graz | lebt und arbeitet in Wien 
2007-2010   FotoK – Lehrgang für künstlerische Fotografie, Wien 
2009           Gründung des KünstlerInnenkollektivs  Frank Cmyk 
1999-2006   Studium der Architektur an der TU Wien und an der Fakutlät für Architektur 
                  “Valle Giulia” (Univ. La Sapienza) in Rom (Abschluss Okt. 2006) 

www.evaschloegl.at