Gertrude Fröhlich, Lilien auf dem Felde, Vögel des Himmels

Gertrude Fröhlich, Lilien auf dem Felde, 1975, 500 x 600 cm, Applikation mit Samt, Seide, Baumwolle auf Molino

Gertrude Fröhlich, Vögel des Himmels 1975, 500 x 600 cm, Applikation mit Samt, Seide, Baumwolle auf Molino

Den Arbeiten liegt die Textstelle aus der Bergpredigt (Matth. 6., 25 – 34) zugrunde:

 

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.

 

Die beiden Motive hatte die Künstlerin schon oft als Aquarelle ausgeführt. „Sie berühren mich immer wieder sehr; sie bedeuten für mich: Arbeiten und träumen.. Oder katholischer: der Mensch soll beten und arbeiten – wie die Benediktinerregel es fordert“ Die unkomplizierte Gestaltung bedarf kaum weiterer Erläuterungen.


Wolfgang Richter, Vorsitzender des Kunstbeirates von St. Virgil


Die Arbeiten sind zur Zeit als Leihgabe im MAK, Wien

Peter Schmiedel, Aquarelle

Peter Schmiedel, 78 x 107 cm, Aquarell auf Papier

„Farbe macht die Welt schön; gäbe es die Farbe nicht, hätte die Welt ihre Freude verloren. Denn die Farbe wirkt nicht in erster Linie auf unseren Verstand, sondern auf unser Gemüt.“

Das schreibt Eberhard Roters in einem Textbeitrag zu den Aquarellen von Peter Schmiedel.

 

Licht und Farbe sind zwei Seiten einer Medaille. An den Wassertropfen des Regenbogens wird das unsichtbare Licht als Farbe sichtbar und unweigerlich ist eine Wirkung auf unser Gemüt, wie im Zitat von Eberhard Roters beschrieben, feststellbar.


Das Aquarell ist in seiner ursprünglichen Wirkung wie keine andere Bildgattung der Farbe und ihrer Nähe zum Licht verbunden. Peter Schmiedel unterstützt diese Wirkung, indem er keine Gegenstände abbildet, sondern dem Phänomen Farbe Raum gibt. Dieser Raum ist offen für Assoziationen und Gedanken der Betrachter, die die Richtung der Flüchtigkeit und des Geheimnisses, sowie des Geistigen einschlagen können oder die Farbe als Abglanz für Reales und Wirkliches wahrnehmen kann. Zwei Richtungen, aber ein Bild. Hier wird sichtbar, dass gute Kunst immer mehrere Deutungen ermöglicht und den Gedankenraum der BetrachterInnen öffnet und nicht einschränkt.


Die Aquarelle von Peter Schmiedel sind somit bildgewordene Vorgänge, die der Farbe verpflichtet sind und dabei der Offenheit der BetrachterInnen begegnen und eine Reise ins eigene Gemüt ermöglichen. Mit der täglich wachsenden Erfahrung in unserem Alltag wächst die Betrachtung der Aquarelle mit. Die Farbe wird zum Eckstein einer Ermöglichung von täglich wachsender Freude.


Hubert Nitsch, Mitglied des Kunstbeirates von St. Virgil